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Leben bis Männer von Thomas Brussig Ein Outdoor-Event zur Fußball WM 2002 Spieler
Dirk Rademacher |
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"Männer!
Fußball ist alles!"
und das meint der Trainer von BSG Tatkraft Börde ganz wörtlich. Kinder, Knaben,
Schüler, Jugend, Junioren - bis Männer. Er hat sie alle trainiert. Jetzt packt
er aus. Mehr als zwanzig Jahre war er der Stratege am Spielfeldrand. Hart, aber
immer mit einem offenen Ohr für die Probleme seiner Schützlinge. Ehe und Sohn
sind auf der Strecke geblieben, Fußball ist wichtiger und ersetzt Familie, Freunde
und Psychotherapie.
"Ich weiß wirklich nicht, wie man Zeit mit Familie verbringt. Spazieren?
Oder reden? Das ist doch nur Zeittotschlagen, nur Getue."
Weil einer seiner Schützlinge im Mauerschützenprozeß vor Gericht steht, schafft
die Mannschaft den Aufstieg nicht. Gibt es wirklich einen Unterschied zwischen
einem Mauer- und einem Torschuß? Hat sein Schützling nicht nur getan, was von
ihm verlangt wurde, wie auf dem Platz auch? Der Trainer aus der Provinz rechnet
ab: mit der Wende und dem Leben in einer völlig veränderten Welt, wo plötzlich
ganz andere Maßstäbe gelten sollen.
"Bloß weil neue Zeiten über uns hereinbrechen, darf man doch nicht gleich
alles aufgeben!"
In einem leidenschaftlichen Monolog voll absurder, komischer und scharfsichtiger
Analysen, erklärt er das Leben und die Politik anhand der Regeln des Fußballspiels.
Sport als letzte Bastion für Recht und Ordnung, Geschlossenheit, Solidarität
und Disziplin.
Der
1965 in Ost Berlin geborene Thomas Brussig - bekannt geworden durch seine Romane
"Helden wie wir" und "Am kürzeren Ende der Sonnenallee" - zeichnet seinen Antihelden
als Wendeverlierer, als kleinen Looser zwischen selbstgerechter Verteidigung
und berechtigtem Aufbegehren.
"Die Wende hatte nur ein Gutes: Wir könnten jederzeit gegen Bayern München
spielen."
RedArt hat sich für diese Produktion wieder einen besonderen Ort ausgesucht.
Die Grünfläche im Rathaus-Innenhof wird zum Rasen, der die Welt bedeutet.
"Ich übrigens brülle nicht. Es sieht aus wie Brüllen, aber in Wirklichkeit
ist es Denken, sehr leidenschaftliches Denken."
Anpfiff!
Presse:
"Kaum ein besserer Zeitpunkt hätte sich finden lassen können für die Premiere
des Stückes in der Inszenierung des Theaters Red Art unter Teamchefin Paula
Artkamp und Managerin Beate Reker als der vergangene Dienstagabend. Und kaum
eine passendere Location als der Innenhof des Stadthauses, das als gelungene
Plattenbaureminiszenz am Rande des Spielfeldes das Geschehen auf dem Rasen,
der die Welt bedeutet, rahmte... Nicht zuletzt wegen des originellen Bühnenbildes
von Hans Salomon ein Abend, der Martin Walsers berühmtes Diktum "Sinnloser
als Fußball ist nur noch eins: Nachdenken über Fußball" widerlegt.
(Westfälische Nachrichten, 13.06.02, am Dienstag der Premiere qualifizierte
sich die DFB-Auswahl für das WM-Achtelfinale...)
"Rademacher
ist als Schauspieler von Anfang an voll präsent und hält das Publikum
gefangen... In Trainingshose, Feinripp-Unterhemd und Badelatschen umkreist er
ein Schicksal, das von Komik und Tragik gleichermaßen geprägt ist...
Für Fußballfans ist "Leben bis Männer" Pflicht. Aber
auch Ballverächter solten sich das Stück nicht entgehen lassen..."
(Münstersche Zeitung, 13.06.02)
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Koproduktion
mit Theater im Pumpenhaus Münster
Gefördert vom Kulturamt der Stadt Münster, der Samtgemeinde Ottersberg und der Gesellschaft der Musik- und Theaterfreunde Münsters und des Münsterlandes